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Umrüstsatz Overdrivebetätigung

Volvo P1800

30.11.2021

Anleitung zum Umrüsten von P1800S auf die Overdrivebetätigung auf einrastenden Lenkstockschalter ohne Relais, so wie es im ES später serienmäßig verbaut wurde. Diese Umrüstung erfordert Kenntnisse in Materialbearbeitung und Elektrik. Es sind Anpassungsarbeiten erforderlich und die Schaltpläne und Leitungsfarben der frühen Modelle variieren.


Volvo P1800S von 1965 bis 1969:
Original sind diese Fahrzeuge mit einem Taster ausgestattet, der ein Relais betätigt. Bei der Fahrt kann der Taster aus Versehen betätigt werden. Entgegen dem, lässt sich der einrastende Schalter besser und klarer bedienen. Durch die Umrüstung enfällt das Overdriverelais. Der Umrüstsatz ist somit auch eine gute Alternative zum Ersatz von defekten Relais.

Volvo P1800 Jensen und frühe P1800S bis 1964:
Original sind diese Fahrzeuge mit einem einrastenden Kippschalter am Armaturenbrett ausgestattet. Dieser ist während der Fahrt nicht so komfortabel zu bedienen wie ein Lenkstockschalter. Der originale Lenkstockschalter bedient die Starktonhupe (die 3. Hupe). Die Umrüstung kann hier auf zwei verschiedene Weisen erfolgen:
- Die Starktonhupe samt Relais entfällt ersatzlos.
- Das Relais der Starktonhupe wird auf den Hupenknopf im Lenkrad aufgeschaltet.
In beiden Fällen können die vorhandenen Kabel an der Lenksäule für die Overdrivebetätigung weiterverwendet werden. Der Kippschalter im Armaturenbrett entfällt und kann für andere Zwecke weiter genutzt werden.

Das Lenkrad demontieren. Dazu zuerst den Hupentaster abhebeln. Wenn er nicht besonders fest sitzt, geht das mit den Fingernägeln, ansonsten einen schlanken Schraubendreher einsetzen. Vorsichtig rund herum hebeln, der Taster ist kratzempfindlich.

Warnhinweis: Bei allen Fahreugen in einem solchen Alter sollten die Belegungen und Funkionen der Leitungen sorgfältig geprüft werden. Es kann durchaus vorkommen, dass Leitungen oder der ganze Kabelbaum bereits einmal ausgetauscht wurden und Leitungsfarben nicht mehr der Originalkonfiguration entsprechen.
Wie bei allen Arbeiten an der Elektrik unbedingt die Batterie abklemmen.


Das Sicherungsblech aufbiegen und die Mutter mit Ratsche und Verlängerung lösen.

Wenn sich das Lenkrad mit der Hand nicht abziehen lässt, einen kleineren Steckschlüsseleinsatz auf die angesetzte Mutter halten und leichte Hammerschläge darauf geben, im Normalfall löst es sich dann.


Die Halteschelle der Lenksäule im Fußraum unten abschrauben.


Halteschelle und Haltewinkel der Lenksäule oben abschrauben, Haltewinkel entnehmen und Schelle mit Gummi etwas in Richtung Fußraum schieben.


Die Lenksäulenverkleidung über den Schaltern unter dem Lenkrad mit den drei Kreuzschlitzschrauben abschrauben und entnehmen.
Nun das Lenksäulenrohr soweit herausziehen, bis sich der Overdriveschalter nach hinten entnehmen lässt. Er sitzt in einem offenen Langloch. Mutter des Schalters anschließend lösen, Flachstecker abziehen und Schalter entnehmen.


Nun das Overdriverelais vom Stehblech abschrauben und die Steckverbinder alle abziehen.


Bei der Verdrahtung sind unbedingt die zu dem Fahrzeug passenden Schaltpläne zu beachten, es gibt verschiedene Ausführungen sowohl der Leitungsführung als auch der verwendeten Relais.
In diesem Fall handelt es sich um einen S aus 1967 mit einer Fahrgestellnummer jenseits 12501, dort liegen nur schwarz und weiß am Relais an. Hier kommt zwischen die beiden Schwarzen eine kleine Brücke.

An die weiße Leitung wird die neue Leitung zum Schalter angeschlossen.

Möchte man den originalen Kabelbaum erhalten, sind Quetschkabelstecker die einfache und betriebssichere Variante. Zur Isolation sollte Schrumpfschlauch verwendet werden (siehe Bild9). Isolierband kann hier nur eine Notlösung sein. Gerade bei einem Auto mit nur 3 Sicherungen sollte man da peinlich genau auf eine fachgerechte Ausführung achten.


Die neue Leitung muss nun in den Innenraum zum Lenkstockschalter gezogen werden, das geht recht gut, z.B. neben dem Chokezug.

Die Leitung nicht fälschlicherweise am offenliegenden Teil der Lenksäule befestigen!


Die eingeschrumpften Verbindungen müssen dann entsprechend befestigt werden, damit sie nicht irgendwo scheuern oder, z.B. von den Haubenverriegelung eingeklemmt werden können.


Die zusätzlich eingezogene Leitung wird nun neben der schwarzen am zweiten Kontakt des neuen Schalters aufgesteckt.

Beim Anziehen der Haltemutter des Schalters unbedingt einmal das Lenkrad aufsetzen und prüfen ob der Schalter freigängig ist. Ansonsten den Schalter noch einmal in seinem Langloch verschieben oder den Halter an der Lenksäule etwas in die passende Richtung biegen. Es kann sonst in Einzelfällen dazu kommen, dass die Lenkradspeichen gegen den Schalter stoßen.


Falls der Schalter dennoch zu dicht am Lenkrad sitzen sollte, kann man den Lenkstock vorsichtig etwas wegbiegen. Dazu sollte der Schalter unten am Lenkstock mit Schonbacken in den Schraubstock gespannt werden. So fest, dass er sich nicht verdrehen kann, nicht zu fest, da sonst die Verchromung schnell beschädigt ist. Dann in Richtung der Kontakte mit der Hand verbiegen.


Der restliche Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge der Zerlegung.

Beim Aufsetzen des Lenkrads unbedingt darauf achten, dass der Stift für den Mitnehmer der Blinkerrückstellung (Bild) auch in die vorgesehene Nut greift. Auch muss die Kombination aus Feder, Scheibe und Federsitz unter dem Lenkrad in der richtigen Reihenfolge aufeinandergesetzt werden, andernfalls kann es zu Fehlfunktionen kommen.


Wir empfehlen unbedingt noch zu prüfen, ob der Overdrive-Sperrschalter für den Rückwärtsgang funktioniert. Einfach bei eingeschalteter Zündung Overdrive einschalten und den Rückwärtsgang einlegen. So am Solenoid am Overdrive messen. Es darf nun keine Spannung anliegen!
Wird das Overdrive bei eingelegtem Rückwärtsgang im Fahrbetrieb geschaltet, geht es zwangsläufig kaputt!
  • Diese Hinweise dienen nur zur Orientierung und ersetzen nicht die Einbaurichtlinien der Fahrzeughersteller! Alle Angaben ohne Gewähr!

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