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Aus zwei mach eins – 2 Karossen, 1 Gefährt zum Sieg

05.10.2020

Nach langer aktiver Pause und nur passivem Dabeisein bei den Volvo-Original-Cup-Läufen habe ich mich doch durchgerungen mal wieder einen Volvo für die Rennstrecke fit zu machen, spezifisch natürlich für den Rallyesport.

Genügend Material stand ja zur Verfügung, durch jahrelanges Ansammeln oder Restbestände. Der Umzug der Werkstatt hatte bei mir wieder mal die Luft rausgenommen, ich konnte die Werkstatt nur noch fürs Nötige sehen. Nach einem Jahr aufräumen, sortieren und mal Ordnung in die neue Werkstatt bringen, ging es dann doch mal los.

Im Vorfeld wurde der Motor (Grundbasis B23E) schon mal mit Übermaßkolben (Zweites Schleifmaß) aus dem Volvo Sortiment bestückt, der Motor lag zuvor sicher 2-3 Jahre in der Kiste. Einen Zylinderkopf (531) habe ich mir im Schwedenurlaub von Bengansracing mitgebracht. Die Karosse wurde ein Jahr zuvor parallel zum Umzug in Leipzig lackiert, naja eigentlich sind es mal 2 Karossen gewesen und nun ist es eine. Mein Beifahrer Torsten Fischer hatte sich um diese Lackarbeiten gekümmert.


Die Zeit abends war immer knapp in der Werkstatt, ab und an gab es doch mal noch 2 Hände die mit anpackten, nachdem ich aus der neuen Karosse wirklich alles raus hatte, fragte mich ein befreundeter Mechaniker: „Wird das Ding irgendwann mal wieder fahren?“ Ich zweifelte auch… die Wittenberg Rallye sollte 2 Monate später starten. Nur gut das wir auch im Rallyesport eine Zwangspause einlegen mussten, dieses gab Zeit. Aus Erfahrung weiß man aber: Hast du Zeit, lässt du dir Zeit.

Es ging Stück für Stück weiter und jedes Teil was nach „40 Jahren“ aussah, wurde aufgearbeitet und lackiert. Der Gewindeschneider in beiden Varianten war förmlich auch mit mir verheiratet. Beim Motorzusammenbau hatte ich Hilfe von meinem Vater, das ist eher sein Part.


Diverse Teile wurden dank der Unterstützung und dem großen Ersatzteilregal der SKANDIX AG ersetzt. Der Kabelbaum wurde vom alten Auto übernommen und nochmal erleichtert. Beim Versuch den Motorkabelbaum zu reinigen, hatte ich nur noch grünes Kupfer in der Hand, ein befreundeter Kfz-Elektriker hatte mir den Kabelbaum komplett erneuert.


Nachdem die Zeit immer enger wurde und es doch in Deutschland wieder gestattet war, eine Rallye zu veranstalten, ging es in den Endspurt. Viele Kleinigkeiten wurden durch Telefonate behoben. Sei es Unwissenheit oder auch fehlende Teile auf der anderen Seite des Autos, ein Anruf bei Bärtchen und Krause brachte meist die Lösung des Problems.

Bei der Grundvermessung und das Einfahren des Motors hatte ich Hilfe vom Autohaus Sitz. Die ersten 200km wurden absolviert, der Volvo hatte unterwegs sein Standgas verloren, die Fehlerquelle wurde aber dank eines schlummernden Teils im Hochregal beglichen.

Zwei Wochen später ging es auf die Kartbahn nach Templin, dort wurden nochmals 50 Runden gedreht und auch mal Drehzahl gegeben… scheint zu halten, also Konzentration auf die Rallye Bad Schmiedeberg.

Um ein Rallyefahrzeug zu bewegen, bedarf es einer Straßenzulassung… oh die Arbeiten ja auch nur noch auf Termin (in Brandenburg sonst nicht üblich). Den Versuch einen Termin vor der Veranstaltung zu bekommen war aussichtslos, es gab den Tipp der Dame am Telefon, es über ein Zulassungsdienst zu absolvieren, die dürfen ins Haus… Ok kostet dann halt doppelt, aber erledigt. So nun sind die Papiere schon mal unterwegs, aber man hat ja noch die Abnahme des KFP (Kraft Fahrzeug Pass).

Dieser ist erforderlich für das Fahrzeug und der legalen Eintragung in den Fahrzeugschein. Aber ohne Papiere? Diese lagen auf der Zulassungsstelle. Dank Telefonaten und Mails mit Kopien, ging das dann aber doch seinen Weg. Parallel dazu wurde noch das H-Gutachten erledigt.


Zwischendurch fiel meinem Teamkollegen Andreas noch ein, dass er auch an dieser Rallye teilnehmen möchte. Also zusätzlich noch sein Auto aus der Ecke gezogen, alles gecheckt, Anlasser gewechselt, usw. …Startbereit!


Text und Fotos: Silvio Mollitor