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Grundlagenwissen zu Überholung und Lagerung von Spicer-Hinterachsen

Volvo PV, 121, P1800

30.11.2021

Mit einer korrekt überholten Hinterachse macht der Volvo-Oldtimer gleich nochmal soviel Spass. Hinterachsen mit Laufgeräuschen wie "Mahlen", "Jaulen", "Heulen", "Klackern" sind mechanisch defekt oder verschlissen. In diesem Dokument finden Sie Grundlagenwissen zu Überholung und Lagerung der Spicer-Hinterachsen.


Bei der Überholung der Differentiallagerung müssen unbedingt die Einbauvorschriiften aus den Werkstatthandbüchern beachtet werden.

Während die Radlagerung in den Achsrohren (Siehe seperaten Einbauhinweis) noch mit vergleichsweise einfachen Mitteln auszuwechseln und einzustellen ist, erfordert das Einmessen und Wechseln der Differentiallager hingegen Einiges an Wissen und viele Spezialwerkzeuge.

Auch das Tragbild und das Zahnflankenspiel wollen genauestens eingestellt werden, andernfalls kann es recht schnell wieder zu Schäden an den Lagern oder sogar den Zahnrädern kommen.


Um den Tellerradsatz herauszubekommen, wird das ganze Achsgehäuse gespreizt, weil er mit genauer Vorspannung eingesetzt ist. Dafür ist die hier im Bildgezeigte Spreizvorrichtung nötig.


Wenn der Tellerradsatz demontiert ist, werden die Lager mit einem Spezialabzieher demontiert, geprüft und nach dem Einmessen erneuert.


Hier im Bild ist das zur Lagerspielkontrolle montierte Kegelrad zu sehen, mit aufgesetzem Montagewerkzeug Volvo 2404, welches unter anderem für die Montage des Eingangslagers nötig ist.


Hier die ebenfalls benötigten Werkzeuge Volvo 2393 und 2284 (mit Messuhr) zum Einstellen des Kegelradlagers.

Der Messuhrhalter 2284 wird auch an anderer Stelle verwendet, z.B beim Ermitteln der nötigen Einstellscheiben für die Lager des Tellerradsatzes.


Hier im Bild ist das Differential mit den erforderlichen Einstellscheiben statt der Lager eingesetzt. Das wird zum Ermitteln der nötigen Distanzscheiben durchgeführt.

Dabei werden Tragbild und Zahnflankenspiel mit Hilfe der Einstellscheiben justiert. Von diesen wird dann auf einer Messvorrichtung der Höhenunterschied zum Lager ermittelt.

Dann wird eine gewisse Vorspannung dazugerechnet und damit das Differential eingesetzt. Danach wird abermals geprüft.

Am Tellerrad tastet hier im Bild eine Messuhr das Zahnflankenspiel ab.


Falls die Vorspannung von Kegel- und Tellerradsatz nicht korrekt eingestellt ist, kommt es relativ schnell mindestens wieder zu einem Lagerschaden.

Hier im Bild eine solche eingelaufene Lagerschale von dem hinteren Kegelradlager, das wahrscheinlich mit zu hoher Vorspannung eingebaut wurde. Es war deutlich zu hören.

Hier wird neben der Vorspannung mit den Distanzscheiben auch das Tragbild eingestellt, welches durch die Einbautiefe des Kegelrades variiert.


Hier die Lagerschale eines Tellerradsatzes, der mit zu hoher Vorspannung ins Gehäuse eingesetzt war. Es war bereits nach kurze Zeit wieder eingelaufen und war ebenfalls deutlich hörbar. Deratige Schäden haben keinesfalls etwas mit der Qualität der Lager zu tun, sondern nur mit unsachgemässer Reparatur. Die Lagerung selbst ist eher überdimensioniert.

Um diese Arbeiten korrekt zu erledigen, ist einiges an Spezialwerkzeugen und Messzeugen erforderlich. Ganz abgesehen von der schlechten Verfügbarkeit der Originalwerkzeuge würde der Kauf eines kompletten Satzes für eine einzelne Überholung gegenüber einer Werkstattarbeit auch kaum lohnen. Ein Originalwerkstatthandbuch ist ebenfalls zwingend erforderlich.


Bei einer solchen Arbeit sollte man aber im Vorfeld gründlich hinterfragen, ob man das in Eigenregie erledigen kann. Es erfordert viel Fachwissen, genaues Arbeiten und erhebliche Investitionen für Spezialwerkzeuge. Und es kann im Zweifelsfall gründlich schiefgehen, wofür dann weder die Ersatzteile noch die Achse selbst verantwortlich sind.

  • Diese Hinweise dienen nur zur Orientierung und ersetzen nicht die Einbaurichtlinien der Fahrzeughersteller! Alle Angaben ohne Gewähr!