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Diagnose von Defekten am Hauptbremszylinder

Universal

27.11.2019

Dieses Dokument soll Ihnen grundlegende Informationen vermitteln um Ursachen für Defekte am Hautpbremszylinder grob einschätzen zu können. Reparaturen oder exakte Schadensdiagnosen am Bremssystem müssen jedoch immer von Fachpersonal durchgeführt werden.


Ein Hauptbremszylinder geht oft schleichend kaputt. Begünstigt wird das durch nachlässige Wartung. Die hygroskopische Bremsflüssigkeit zieht Wasser und sammelt im Laufe der Zeit auch Schmutzpartikel. Bei nachlässigem Wechsel können also Schäden durch Korrosion oder Reibung entstehen.

Manche Schäden entstehen auch einfach durch Alterung der Manschetten und der Dichtringe im Inneren des Zylinders.

Bei hohem Alter, ungewisser Historie oder sehr hohen Laufleistungen sollte man im Rahmen einer Bremsanlagenüberholung auch über eine vorsorgliche Erneuerung des Hauptbremszylinders nachdenken.


Häufige Schadensbilder bei Defekten sind:
1) Sporadisch "ins Leere" treten. Es wird kein Bremsdruck aufgebaut obwohl die Bremsanlage komplett dicht zu sein scheint. Dieses tritt dann meist mit der Zeit immer häufiger auf. Die Dichtringe im Inneren des Zylinders sind defekt.

Dieser Defekt kann bei alten Zylindern auch plötzlich nach einem Entlüftungsvorgang auftreten, falls das System mit dem Bremspedal entlüftet wurde. In dem Fall wurde der Kolben über seinen normalen Weg hinausgedrückt und die Dichtringe haben an Ablagerungen an der Zylinderwand Schaden genommen.

2) Bremsflüssigkeit im Unterdruckkreis, weil der Hauptbremszylinder in den Bremskraftverstärker leckt. Hierdurch können auch an anderen Stellen Schäden entstehen, weil Bremsflüssigkeit recht aggressiv ist. Zu erkennen ist das, wenn man die Unterdruckleitung vom Bremskraftverstärker abzieht (Bild) und sich Feuchtigkeit darin befindet.

3) Feuchtigkeit und sich darunter bildender Rost aussen am Bremskraftverstärker hinter dem Hauptzylinder: Dann ist es mehr als allerhöchste Zeit zu reagieren, hier müssen eigentlich schon große Mengen an Bremsflüssigkeit nachgefüllt worden sein.

4) Bei Oldtimern ohne Bremskraftverstärker kann Bremsflüssigkeit in den Fussraum des Autos unter dem Bremspedal eintreten. Bei Feuchtigkeit an dieser Stelle sollten immer die Alarmglocken läuten! Korrosionsschäden sind auch an dieser Stelle dann eine Folge, eine gründliche Reinigung des Bodenbelags und des Blechs muss unverzüglich erfolgen.

Ob eine Überholung eines solchen Zylinders lohnt, entscheidet hauptsächlich der Zustand der Lauffläche (Zylinder) im Inneren. Wenn diese nicht in perfektem Zustand und sauber ist, sollte man im Zweifelsfall immer zu einem komplett neuen Zylinder greifen.

Hierbei ist zu beachten, das in den meisten Fällen der alte Ausgleichsbehälter wiederverwendet werden muss. Der sollte bei der Gelegenheit natürlich gründlich gereinigt werden. Falls dies nicht möglich ist, den Behälter auch mit erneuern. Es dürfen keine fremden Rückstände in den Hydraulikkreis gelangen! Auch Rückstände von Reinigern oder Ölen haben hier nichts zu suchen.

  • Diese Hinweise dienen nur zur Orientierung und ersetzen nicht die Einbaurichtlinien der Fahrzeughersteller! Alle Angaben ohne Gewähr!