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Saab-Projekt: Eine Ozonbehandlung für Paul

01.06.2018

Restauration - Saab 9-5 Sportkombi


Es ist an der Zeit, über das SaabBlog.net Projektauto zu sprechen. Ein Auto, „Made in Trollhättan“, dessen Restauration wir für 12 Monate unterstützen und begleiten werden. Der SaabBlog.net berichtet hier über Paul! Paul ist ein Saab 9-5 Sportkombi aus dem Jahr 1999. Verfolgen Sie virtuell, wie ein Fahrzeug nach langer Standzeit zurück ins Leben geholt wird.

Mark wird oft gefragt, was aus Paul, unserem Projekt-Saab, geworden ist. Den Winter durfte er sicher im Hangar verbringen, aber nun es ist an der Zeit, den Abschied einzuleiten. Zuvor gibt es noch einige offene Baustellen, die erledigt werden müssen. Denn Paul, dessen Erlös an einen caritativen Zweck gehen wird, soll uns in einem möglichst guten Zustand verlassen.

Was bei einem Auto stören kann, das 10 Jahre im Freien stand, sind die Düfte im Innenraum. Paul riecht nicht wirklich gut. Er verströmt eine eigentümliche Mischung aus altem Auto und irgendetwas, und jede Bemühung, den Duft zu verbannen, schlug bisher fehl. Dabei haben wir fast alles versucht: Eine professionelle Innenraum-Reinigung, und auch eine Reinigung in Eigenregie. Von Teppich schäumen über Leder reinigen war die volle Bandbreite der Möglichkeiten dabei. Die Wirkung: Gleich null.

Kaffee im Innenraum? Hilft nicht. Blieb nur noch einer dieser legendär, berüchtigten Duftbäume, die ich aber nicht mag. In einem älteren Yachtmagazin fand ich einen Artikel über Ozonbehandlung. In der Yachtszene durchaus verbreitet, nach der Winterpause ein Thema, und mit Erfolg eingesetzt.

Ozongeräte waren vor Jahren sehr teuer, wurden aber mittlerweile bezahlbar. China demokratisiert die Preise für Elektronik, und ein Gerät für den Einsatz im PKW kostet ab 120,00 €. Die Lebensdauer der Keramikplatten liegt bei 5.000 bis 10.000 Stunden, also Zeit für ein Experiment. Denn die Behandlung beim Aufbereiter kostet ebenfalls 100,00 €, und ich ahne, dass es nicht bei einem Durchgang bleiben wird.

Ein mittelpreisiges Gerät wird über ein bekanntes Portal bestellt, und bevor es ankommt, wird Paul noch einmal gründlich gereinigt und gesaugt. Und dann ist es soweit. Gerät auf einem hohen Punkt im Auto-Innenraum plazieren, denn das Ozon sinkt nach unten. Ich wähle die Hutablage, schließe die Türen, dichte die Zuleitung des Stromkabels am Fenster mit Tüchern ab und lasse das Gerät für 2 Stunden laufen.

Wichtig: Während der Behandlung darf sich kein Lebewesen im Innenraum befinden. Ozon ist ein Reizgas, das nicht freundlich für Atemwege und die Augen ist. Nützlich für unseren Zweck ist es deshalb, weil es Moleküle, die Gerüche erzeugen, spaltet und eliminiert. Ausserdem besteht eine Warnung, Ozongeneratoren in Raucherfahrzeugen einzusetzen, aber Paul ist ein Nichtraucherwagen.

Zwei Stunden später ist alles vorbei. Paul wird lange und gut entlüftet, und ich bin auf das Ergebnis gespannt. Mein erster Eindruck: Besser, aber noch nicht gut. Pauls Gerüche sind hartnäckig, und die einschlägige Literatur rät zur wiederholten, längeren Behandlung. Es folgt eine zweite Ozontherapie über Nacht. Nach 16 Stunden wird das Gerät vom Netz genommen, der Saab entlüftet.

Das Ergebnis ist gut. Paul riecht nicht mehr, oder besser gesagt, er gibt sich neutral. Auch mit einer Ahnung der vorherigen Düfte ist nichts mehr wahrzunehmen. Perfekt! Hält das an? Eine gute Frage. Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen.

Wie geht es weiter? Als Nächstes muss der Fahrersitz zum Sattler. Eine Kleinigkeit, die genäht werden muss, damit wir den 9-5 in dem Zustand haben, den wir wünschen. Dann geht es nach Frankfurt um weitere Dinge abzuarbeiten. Spätestens im Herbst, mit frischem TÜV und AU, soll uns der Kombi dann verlassen.

Paul war eigentlich eine sehr gute Idee. Einen alten, vernachlässigten Saab zu sanieren, darüber zu schreiben, ihn als Projektauto zu fahren und im Abschluß zu verkaufen war etwas, was der Marke hätte mehr Leben einhauchen können. Ein Statement für Nachhaltigkeit, für schwedische Autos, und für eine funktionierende Ersatzteilversorgung. Es wird aber bei dieser einen Aktion bleiben. Wir haben weder die zeitlichen Möglichkeiten, noch das Budget, um ein neues Projekt zu starten. Nach mehr als 7 Jahren Blog mit viel Engagement und einer dicken Packung Liebe zur Marke sind wir in der Realität angekommen.