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Reise-Blog: Die Färöer Inseln

07.09.2011
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Skandinavien-Tour Infos 2011


Der Skandinavien-Experte und Reise-Journalist Reinhard Pantke berichtet auch in diesem Sommer wieder von seinen Touren durch Schweden und Norwegen. Begleiten Sie ihn virtuell durch den hohen Norden und holen Sie sich Anregungen für eigene Reisen!

Die schönsten Inseln der Welt

Die Färöer Inseln wurden von einem der bekanntesten Reise-Magazine zu den „schönsten Inseln der Welt“ gewält und ließen zahlreiche Mitteldestinationen oder bekannte und große Inseln wie die Lofoten, Mallorca und Island weit hinter sich. Für mich Grund genug, das Inselreich, das auf halbem Wege zwischen Schottland und Island liegt, auf meinem diesjährigem Trip mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen! Das Tor zu den Inseln ist die kleine Inselhauptstadt Thorshavn. Die grade mal 12.000 Einwohner zählende Hauptstadt ist nicht nur die kleinste Hauptstadt der Welt, sondern auch eine interessante Mischung aus alten, verwinkelten Gassen mit Graßsoden-Hexenhäuschen, modernen Bauten und zahllosen Booten.

Die Färöer Inseln sind wie grüne Felsklumpen, die unglaublich steil, grün und wild aus dem Meer aufragen und so aussehen, als ob sie ein Riese mit einem überdimensionalem Käsehobel abgeschabt und im Meer liegengelassen hätte. Einige ragen fast 800 Meter in die Höhe und bieten an ihren Außenseiten optimale Brutbedingungen für Millionen Seevögel. Die Insel Mykenes ist wohl eines der spektakulärsten und bekanntesten Ausflugsziele. Im Sommer sollte man einen Ausflug zu der Vogelinsel in jedem Fall vorab buchen! Die schroffen Berg- und Klippenlandschaften der Inseln bringen es mit sich, dass kaum eine Straße flach ist und man weitaus längere Reisezeiten einplanen muss.

Sturm

Der Sturm rüttelt die ganze Nacht an meinem Zelt. Einige Böen rütteln so heftig am Zelt, dass ich mit dem Rücken gegen das Innenzelt gelehnt sitze, um zu verhindern, dass das Gestänge bricht. Als ich mich am nächsten Morgen im kleinen Laden über die stürmische Nacht klage, lächelt der Ladenbesitzer und erzählt mir, dass an stürmischen Wintertagen die Kinder angegurtet werden, wenn man aus dem Haus geht...

Der Sturm hat etwas nachgelassen am nächsten Tag und so kann ich über eine Bergstraße nach Gjögv. Von oben fällt der Blick auf schroffe Felsnadeln und steilen Klippenwände. Der Ort Gjögv mit seinen bunten, alten Häusern und dem spektakulär eingeschnittenem Hafen schmiegt sich in ein enges Tal, das von grünen Bergen umrahmt wird. Die Jugendherberge in der ich übernachten wollte, ist zu einem gemütlichen Hotel umgewandelt worden. Da es draußen in Strömen regnet, bleibt mir nichts anderes übrig, als ein teures Hotelzimmer zu nehmen.
Am nächsten Tag wird es wieder so windig, dass ich von den seitlichen Böen fast von der Straße gepustet werde. Ich fahre trotzdem los und bewundere den schnellen Wechsel von Sonne und Wolken. Doch irgendwann schüttet es nur noch aus Eimern. Die Vorderseite meiner Regenjacke ist vollkommen durchnässt, während die Rückseite trockene Flecken hat, da der Regen nur von vorn kommt. Unterwegs komme ich an zwei Wohnwagen vorbei, die vom Wind umgekippt worden sind. Letzte Rettung ist nach 40 km anstrengenden Kilometern eine Tankstelle in der Mitte von Nirgendwo. Ich beschließe, keinen Meter mehr zu fahren und die Strecke mit dem Linienbus fortzusetzen. Selbst ein Einheimischer sagt mir, dass es schon etwas windig für diese Jahreszeit sei.
Die nächsten Tage erkunde ich die Umgebung von Thorshavn und die umliegenden Inseln. Leider komme ich per Fahrrad nicht in den nördlichen Teil, da es dort einige unbeleuchtete und einspurige Tunnel gibt!

Auch der Wind lässt in den nächsten Tagen nicht nach, so dass ich mit dem Rad kaum vorankomme. Auf den Färöer Inseln gibt es übrigens beim Fußball eine Sonderregel: Der Ball darf bei Freistößen und Eckbällen wegen des starken Windes festgehalten werden. Kurz nach meiner Abreise in Richtung Island gewinnen die Färöer Inseln ihr erstes EM Qualifikationsspiel seit 1995 - wer weiß, vielleicht hat der Wind ja mitgeholfen!? Die Deutschen sollten vielleicht vor dem Qualifikationsspiel den Wetterbericht und die Windrichtung intensiv studieren. Ich werde auf jeden Fall noch einmal zurückkehren und hoffe nur, dass ich dann besseres Wetter habe! Wer sich vom oft schlechtem Wetter nicht stören lässt, wird auf jeden Fall einzigartige Naturlandschaften erleben.

Reisetipps

Anreise/Reisen im Lande:
Symril Line fährt ganzjährig von Hirthals in Dänemark zu den Färöer Inseln und im Sommer weiter nach Island. Symril Line bietet auch komplette Pakete mit Hotelübernachtungen und Ausflügen an. Die nationale Fluglinie heisst Atlantic Airways und fliegt von Vagar mehrmals täglich nach Kophenhagen, London und zu verschiedenen Destinationen in Skandinavien.

Radfahren ist nur bedingt zu empfehlen: Steile Anstiege, starke Winde und lange, teils unbeleuchtete Tunnel machen das Radfahren zur Herausforderung. Öffentliche Busse fahren fast alle Winkel an. Autos kann man in Thorshavn oder am Flughafen leihen, die Preise sind hoch.

Währung: Währung ist die fäeringische Krone, deren Kurs identisch ist mit der dänischen Krone (dänische Münzen, faeringische Noten). Man kann aber fast überall mit gängigen Kreditkarten bezahlen oder Bargeld an Bankautomaten ziehen. Fäeringische Noten unbedingt vor Verlassen der Inseln ausgeben oder umwechseln, da diese im Ausland nicht unbedingt akzeptiert werden!

Wetter: Die Regel "Wenn das Wetter nicht gefällt, warte einfach 5 Minuten" gilt auch hier. Milde Winter und kühle Sommer mit Höchsttemperaturen von 14 Grad sind die Regel.

Text und Fotos © Reinhard Pantke