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Reise-Blog: Aktivurlaub in Schweden

07.03.2012
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Skandinavien-Tour Infos 2011


Der Skandinavien-Experte und Reise-Journalist Reinhard Pantke berichtet auch in diesem Sommer wieder von seinen Touren durch Schweden und Norwegen. Begleiten Sie ihn virtuell durch den hohen Norden und holen Sie sich Anregungen für eigene Reisen!

Radfahren auf den Sverigeleden

Das flächenmäßig größte skandinavische Land erstreckt sich über eine Nord-Süd-Ausdehnung von mehr als 2.000 km Luftlinie. Mehr als die Hälfte des Landes bestehen aus Wald; die großen Wasserflächen der 90.000 Binnenseen prägen das Bild Mittelschwedens. Es gibt ca. 25.000 Inseln entlang der langen Küsten von Ost- und Nordsee.

„Sverge“ steht zu Unrecht oft im Schatten des spektakulären Nachbarlandes Norwegen. Wer harmonische, ruhige Landschaften mit viel Wald und Wasser sucht, und sich nicht so gerne den Kopf nach den Bergspitzen verrenkt, findet perfekte Bedingungen auf einsamen Radwanderwegen nordwärts zu ziehen, ohne dass dabei zumeist allzu große Ansprüche an die Kondition gestellt werden.

Das ganze Land wird von einem weit verzweigten Netz von Radwegen durchzogen, die z.B. als Sverigeleden über 6.500 km kreuz und quer durchs Land führen. Der Sverigeleden besteht aus insgesamt 33 verschiedenen Streckenabschnitten, nähere Informationen auf der Seite des schwedischen Radfahrverbands (www.svenska-cykelsallskapet.se) oder vor Ort in den jeweiligen Touristeninformationen. Entlang vieler Radrouten laden auch einfache Rast- und Übernachtungsplätze zum puren Naturerlebnis ein. Der überwiegende Teil der Radtouristen wird die Regionen südlich der Linie Stockholm – Oslo unter die Pneus nehmen, Nordlandfahrer mit Nordkapambitionen wagen sich auch in den hohen Norden Schwedens!

Die südlichen Provinzen

Die südlichen Provinzen Skane (www.skane.com) und Blekinge erinnern etwas an Dänemark und laden mit ihrer Mischung aus Laubwäldern, Obstgärten, alten Gutshäusern und Schlössern sowie kilometerlangen Stränden zu beschaulichen Radl-Touren mit hohem Genuss-Faktor ein.

Westküste, Schären bis zum Dalsland

Die Westküste nördlich von Varberg wird von malerischen kleinen Hafenstädten mit Pipi-Langstrumpf-Charme und idyllischen Schäreninseln geprägt, die man z.B. auf dem knapp 400 km langen Teilstück der North Sea Cycle Route ab Varberg/ Göteborg (www.northsea-cycle.com, www.bohuslan.com) und auf anderen lokalen Radrouten erfahren kann.

Im Anschluss könnte man das seenreiche, einsame Hinterland der Provinzen Dalsland und Värmland (siehe http://www.vastsverige.com/) erkunden. Diese beiden Provinzen sind leicht von Göteborg, der Grenzstadt Strömstad oder dem norwegischen Oslo zu erreichen und sind prima geeignet nach einem Radl-Tag auf dem 400 km langen, welligen „Dalslandleden“ oder dem längerem „Västergötaleden“ in einem glasklaren See zu relaxen oder an einem Ruhetag eine Paddel-Runde auf dem Dalslandkanal zu drehen.

Die großen Seen

Riesige Seen - z.B. ist der 5.000 Quadratkilometer umfassende Vänernsee 25mal so groß wie der Bodensee - dichte Wälder und Moore, die von Elchen und Bibern bevölkert werden, bilden die eindrucksvolle Kulisse dieser einsamen Naturparadiese Mittelschwedens.

Wer sich den Rad-Spaß mit über 15.000 Radlern teilen möchte, sollte im Juni an der über 340 km langen Runde um den Vättern-See teilnehmen (www.vaetternrundan.se). Auch am Ostufer des Vänern-Sees radelt man am Wasser weiter: Die Treidelpfade längs des Göta-Kanals eignen sich prima zum ruhigen Kanal-Radeln (www.gotakanal.se ) und widerlegen schnell die Vorurteile vom bergigen Schweden. Sie gehen nach Osten über in die Möglichkeit, auf ruhigen Nebenstraßen eine 400 km lange Runde um den Vätternsee zu drehen.

Ostküste und Gotland

An der Ostküste lockt südlich von Stockholm die Insel Gotland (www.gotlandsresor.se oder www.gotland.se), die 3.000 Quadatkilometer große Ostseeinsel ist sicher eines der beliebtesten Radreisereviere Skandinaviens und besonders im Juli stark frequentiert. Das Eiland verwöhnt mit vielen Sonnenstunden, dem besten Klima Schwedens, einer perfekt erhaltenen mittelalterlichen Hauptstadt und hervorragenden Radwegen (Gotlandleden)!

Raphaela Fritsch vom Reiseveranstalter Wikinger Reisen sagt: „Gotland, die Heimat der Goten und Wikinger, eignet sich hervorragend zum Radfahren. Auch Radeinsteiger oder ungeübte Radfahrer können die gemütlichen Radtouren durch diese einmalige Landschaft genießen. Freundliche Schweden, die berühmten Rauka-Riesen, dichte Waldgebiete und zahlreiche Landkirchen machen diese Ostseeinsel zu etwas ganz Besonderem“. Von Gotland und von Kalmar aus, sind auch Abstecher zur kargen, langgezogenen und fast flachen Insel Öland (www.olandstourist.se) möglich.

Stockholm und Umgebung

Das leicht gewellte Kultur-Land südlich der Hauptstadt Stockholm wird von Schlössern und Landhäusern geprägt. Schwedens Hauptstadt selbst (www.stockholm.se) kann man auf diversen, ruhigen Radrouten erreichen. Die Stadt verteilt sich über 14 verschiedene Inseln und kann mit Fahrrad oder auf Bootstouren gut erforscht werden, sie ist auf jeden Fall einen längeren Aufenthalt wert.

Nordwärts

Wer ungefähr die Linie Oslo – Stockholm nach Norden überquert, sollte Wald, Wasser und die große Einsamkeit mögen, aber auch die Mückenschwärme des Sommers tolerieren!
Die Fahrt entlang der Ostküste ist nördlich von Stockholm, bis auf wenige Abschnitte (z.B. die Höga Küste), nicht sonderlich abwechslungsreich, da es zumeist auf graden, großen Highways nordwärts geht, ohne dass man allzu oft am Meer entlangfährt. Eine interessantere und mit „Wildnisfeeling“ verbundene Alternative ist die Fahrt auf dem Inlandsvegen Nr. 45, der immer auch auf Querverbindungen Anschlussmöglichkeiten nach Norwegen bietet.

Je näher man dabei der norwegischen Grenze kommt, desto größer werden allgemein die Höhendifferenzen, die man überwinden muss. Vielleicht sichtet man in der Heimat der Samen auch eines der vielen vielen Rentiere oder hört nachts die scheuen Wölfe heulen... Teile der Strecke kann man alternativ auch mit der Inlandsbahn bewältigen. Der äußerste Norden (www.lappland.se) wird bestimmt von großen Flusssystemen und der fast weglosen, spektakulären Wildnis Lapplands.

Schweden bietet für jeden Geschmack und Konditionsstand die richtige Möglichkeiten, diese stille Perle Skandinaviens zu entdecken.

Reisetipps

Anreise/Reisen im Land

StenaLine fährt von Kiel nach Göteborg und von einigen Häfen Dänemarks aus. Die Verbindung Kiel - Göteborg sollte man in der Hauptsaison rechtzeitig buchen! Weitere Fährverbindungen auch unter www.scandlines.de oder www.ttline.de.

Die schwedische Staatsbahn ist leider sehr unflexibel und nimmt Räder nur auf wenigen Strecken nach vorheriger Buchung mit. Internationaler Transport ist überhaupt nicht möglich.

Auf der 1.300 km langen Strecke der „Inlandsbanan“ zwischen Mora und Gälliväre in Nordschweden werden Fahrräder befördert; die Strecke wird nur Mitte Juni bis Ende August befahren.

Überlandbusse nehmen zumindest im Norden Schwedens Fahrräder mit, nähere Absprachen immer vor Ort! (siehe Link zu den Fahrplänen).

Resplus bietet im Sommer Fahrradbus von Münster/Bremen/Hamburg nach Dalsland/Värmland.

Wikinger-Reisen bietet geführte Fahrradtouren in Südschweden und auf Gotland an.

Beste Reisezeit

Für Südschweden eignet sich die Zeit zwischen Mitte Mai bis Mitte September. Im Juli und in der ersten Augusthälfte kann es besonders an der Westküste für skandinavische Verhältnisse voll werden und die Preise sind wesentlich höher. Insbesondere Campingplätze sind im Juli sehr voll!
Für Mittel- und Nordschweden sind eher die Wochen von Mitte bis Ende August geeignet. Bis Anfang Juni und ab Mitte August kann es in Nord- und Mittelschweden Nachtfröste geben. Die ersten kalten Nächte lassen die Mücken verschwinden! Der Wind weht im Süden oft aus Südwesten oder Westen.

Unterkünfte

Für den schmalen Geldbeutel gibt es über 800 zumeist sehr gut ausgestattete Campingplätze (www.camping.se), die man nur mit einer „Camping Card“ (ca. 13,- Euro) nutzen darf. Das „Jedermannsrecht“ ermöglicht in den meisten Gegenden - mit etwas Augenmaß und Respekt - das Zelten in freier Natur. Über 500 Herbergen, in zwei Verbänden organisiert, bieten Unterkünfte ab ca. 15 Euro pro Person an.
Privatzimmer („Rum“) sind ab 30 bis 40 Euro zu bekommen; Hotelzimmer kosten ca.80 -100 Euro (Doppelzimmer) und sind an Wochenenden - besonders in den Städten - weit günstiger.

Ausrüstung/Strassenverhältnisse

Allgemein reicht ein gutes Reiserad mit robuster Bereifung. Wer jedoch längere Strecke auf den insbesondere im Süden verbreiteten Schotter- und Sandwegen radeln will, nutzt besser ein MTB. Der Asphaltbelag ist allgemein rau und das Straßennetz wird nach Norden immer dünner. Im Norden können schon mal 50 - 100 km zwischen feste Unterkünften und Einkaufsmöglichkeiten liegen! Radläden sind in Nordschweden eine rare Spezies, kleine Ersatzteilauswahl zumeist nur in Sportgeschäften.

Text und Fotos © Reinhard Pantke