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Der Umstieg von Volvo auf Porsche

24.06.2011

Die wohl längste Sonderprüfung der Welt...
oder warum der Rallyefahrer Rundstrecke fährt.

Als der Lutteraner Arne Hoffmeister (fast Nachbar der Firma SKANDIX) als 21-jähriger die Chance von Jochen Walther bekam, als Nachwuchsfahrer am Volvo Cup teilzunehmen, ging für ihn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn Rallyefahren kannte er gut vom Zuschauen und von den Erzählungen seines Vaters. Walter Röhrl und Colin McRae gehören zu seinen großen Vorbildern. Und tatsächlich lief es bis auf ein paar technische Kleinigkeiten, die teils aus Unerfahrenheit bei der Selbstreparatur entstanden, sehr gut. Mit jedem Rallyekilometer wuchs die Fahrfreude im zuverlässigen Volvo 940. Zwischendurch fuhr man mal einen Rallyesprint auf dem Estering in Buxtehude, oder stellte sich mit Jochen Walther den schwedischen Rallyecracks in ihrer Heimat.

Größer war dann allerdings der Schaden nach einem Unfall bei der Hünfeld Rallye. Nicht nur der Volvo war ein Totalschaden, auch die Meisterschaftsführung im Volvo Cup war dahin. Und obwohl dieses nicht der Grund war, bewarb sich der Youngster beim Casting vom DSF und Opel, die zwei Fahrerteams für das 38. ADAC 24h Rennen auf einem Opel Astra Turbo suchten. Von 22.000 Bewerbern gehörte er tatsächlich zu den 750 Auserwählten, die sich der Jury die u.a. aus den Rennfahrern Jockel Winkelhock und Manuel Reuter bestanden, stellen durfte. Begleitet von Fernsehkameras absolvierte er eine Aufgabe nach der Anderen und schaffte es tatsächlich bis ins Finale. Er konnte es kaum glauben als er auch den Test in Monteblanco (Spanien) und auf dem Nürburgring mit Bravour erfüllte und tatsächlich das Werkscockpit erhielt.

Unterdessen baute er sich einen neuen Volvo auf und fuhr schon bald wieder über ausgesuchte Schotterpfade. Dennoch musste er sich eingestehen, dass beide Motorsportarten nebeneinander nicht immer optimal unter einen Hut unterzubringen waren. Also konzentrierte er sich auf das 24h Rennen, fuhr vorher noch ein paar Vorbereitungsrennen auf der Nürburgring Nordschleife und stellte dabei fest, dass diese eigentlich die selektivste Asphaltsonderprüfung ist, die er je gefahren ist. Mit einer Länge von 25km gehört sie selbst im Rallyesport schon zu den längsten selbst im internationalen Vergleich. Und wenn man diese Strecke in 24 Stunden zig mal fährt, die Wetterbedingungen sich innerhalb einer Runde mehrmals ändern und natürlich auch in der Nacht gefahren wird dann weiss man, warum sich Rallyefahrer wie zu Hause fühlen. Und der Youngster unterstreicht sein Talent mit einem 19. Gesamtplatz (bei fast 200 gestarteten Autos) und dem 2. Platz in der Klasse. Mit dem Volvo kann er in diesem Jahr nicht mehr gewinnen und beschließt deshalb erst mal schweren Herzens auszusetzen.

Als Ersatz bekommt er wenige Monate nach seinem Werkseinsatz einen Anruf, der ihm die Chance ermöglicht, einen Porsche GT 3 vom Manthey Team zu fahren. Natürlich zögert Hoffmeister keinen Moment, nachdem auch die finanzielle Seite geklärt war, und fährt im gleichen Jahr sofort erfolgreich einige Langstreckenrennen. 2011 steht er bei den 4 Testrennen zum 24h Rennen bereits 3x auf dem Podium in der Porsche CUP 2 Klasse und platzierte sich kurzzeitig beim 2. Rennen auf der 5. Gesamtposition inmitten der Werksfahrzeuge von BMW und Mercedes. Durch eine ungünstige Klasseneinteilung für das 24h Rennen wird Hoffmeister mit seinen Teamkollegen Rainer Holte, Karl Heinz Lieb und dem Engländer Daniel Cooke wohl keine Top Platzierung erreichen können, aber wenn Sie auf der schönsten und schwersten Renn(Rallye)strecke der Welt ins Ziel kommen, ist das auch ein Sieg!