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Abgefahrene Karneval-Kostüme fürs Auto

11.11.2010
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Passend zum Beginn der Karnevals-Saison zeigen uns einige Autobesitzer, dass man auch dem eigenen Volvo oder Saab ein wirklich abgefahrenes, künstlerisch wertvolles Kostüm verpassen kann!

Es sind Kunstwerke auf vier Rädern, die man nicht auf Vernissagen, Ausstellungen oder an einem bestimmten immer gleichen Orten bewundern kann, man begegnet ihnen auf der Straße, an der roten Ampel oder auf Parkplätzen - den so genannten Art Cars. Sie sind bunt, schrill, abgefahren und spiegeln häufig Charakterzüge oder Lebenseinstellungen ihrer Besitzer wieder. In den USA wurden den Kunstwerken sogar Paraden und Museen gewidmet. Schaut man sich Bilder oder Videos von solchen Autos an, merkt man schnell, dass die Besitzer bei der Neugestaltung ihres Autos keine Grenzen kennen: identisch aussehende Autos sind spiegelverkehrt übereinander gestapelt, ein Auto trägt ein anderes „Huckepack“, es werden Tiere und Phantasiegestalten kreiert, Ufos, Monster, Hamburger, Telefone, ein neuer kunterbunter Anstrich oder oder oder....

So hat zum Beispiel Rebecca lauter Spielzeug an ihrem Saab befestigt. Von Homer Simpson über Ernie und Bert, Mr. Kartoffelkopf und Magneten bis zum Batmobil ist alles vertreten, was es an Spielzeug gibt. Nachbarn, Freunde, ihr Sohn und auch Unbekannte helfen ihr, das Kunstwerk mit immer neun Teilen zu erweitern. Wer jetzt denkt, irgendwann kann es doch keinen Platz mehr auf dem Auto geben, der irrt, ebenso diejenigen, die glauben, Sachen könnten während der Fahrt abfallen. Rebecca behauptet, dass sich noch nie Sachen während der Fahrt gelöst hätten, Vandalismus und der Zahn der Zeit seien eher das Problem. Wenn eine Figur vom Wetter zu stark erblasst ist, wird sie durch eine neue ersetzt. Von der Polizei wurde sie auch schon wegen ihres Autos angehalten. Die Polizisten hatten aber nichts an ihrem Gefährt auszusetzen, sondern wollten nur ein Foto von sich und dem Kunstwerk auf vier Rädern machen. So mancher wird sich auch fragen, warum Rebecca so etwas überhaupt macht. Für sie ist die Antwort ganz einfach: nur aufgrund dieser emotionalen Bindung fühlt sie sich in der Lage das Auto zu fahren, bis es auseinander fällt.

Auch an Richard Carters „Sashimi Tabernacle Volvo“ kann keiner einfach vorbei gehen, ohne stehen zu bleiben. Der Grund sind die über 250 Hummer, Barsche, Forellen, Welse und Haie, die er an seinem Auto befestigt hat. Doch das ist nicht alles: auf Knopfdruck singen und tanzen die Meeresbewohner in einer genau aufeinander abgestimmte Choreographie passend zu einer Melodie. Um die possierlichen Tierchen am Auto zu befestigen, hat er vier Monate geschweißt, geschraubt und gelötet. Damit sie sich passend zum Rhythmus der Musik bewegen, musste er vier große Batterien in den Kofferraum seines Autos einbauen und über acht km Kabel verlegen. Außerdem verfügt sein Volvo über eine Musikanlage mit acht Außenlautsprechern, mit der seine Bewunderer beschallt werden können.

Spongebobfans haben die Kastenform ihres Volvos genutzt, um ihn in einen „Schwammkopf“ zu verwandeln. Begutachtern lächelt Spongebob von der Motorhaube aus zu. Andere haben wiederum für ihren Volvo einen Überwurf gehäkelt, damit dieser nicht friert. Wiederum andere haben ihr ganzes Auto von innen und außen mit Glitzersteinen und Perlen beklebt. Einige können sich so stark mit ihrer Schöpfung identifizieren, dass sie ihr zu Hause geworden ist. Wie zum Beispiel eine junge Amerikanerin, die einen alten Leichenwagen in eine (ihre) „Carthedral“ verwandelt hat.

Bei der Wahl der Materialien hat jeder Künstler seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Manch einer befestigt nur Dinge an seinem Auto, die zu ein bestimmtes Thema passen (z.B. Löwen an einem „Wildkatzen-Auto“), andere recyceln nur alte ausrangierte Gegenstände für ihr Kunstwerk, wieder andere suchen jahrelang nach den richtigen „Accessoires“ für ihr Schmuckstück und sind dann auch bereit, viel Geld dafür auszugeben. Nicht nur bei der Wahl der Materialen kennen die Schöpfer keine Grenzen, sondern auch bei Art wie sie befestigt werden. Löten, kleben, schweißen, schrauben alles ist erlaubt und jeder hat eine andere Technik. Doch eins haben alle gemeinsam: jahrelang wird an den Kunstwerken gearbeitet ohne, dass das Werk eigentlich beendet wird, irgendetwas gibt es immer noch zu verbessern, ersetzen, oder umzugestalten.

Deutsche Art Car Künstler haben allerdings aufgrund der Gesetzeslage nicht ganz so viele Freiheiten, häufig bleibt es daher bei einem außergewöhnlichen Anstrich. In Amerika hingegen werden den Kunstschöpfern fast gar keine Grenzen gesetzt, lediglich die wichtigsten Leuchten müssen für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein und das Fahrzeug darf nicht breiter als 2,6m und nicht höher als 4,1m sein. Amerika wird schließlich nicht umsonst das Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten genannt...