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51. ADAC Roland-Rallye Nordhausen und das erste Mal als Co-Pilot

19.04.2023

Hej, ich bin Kai und bin seit 2022 bei SKANDIX angestellt. Als ein Teil der Marketingabteilung, bin ich hauptsächlich für die Produktfotos und dessen Retuschen zuständig, die für euch in unserem Shop landen. Gerne möchte ich im Folgenden meine Erfahrung als CO-Pilot im Volvo 244 bei der Roland Rallye in Nordhausen berichten.



51. ADAC Roland-Rallye Nordhausen

Rallye Videos anschauen ist das eine, live dabei zu sein und beim Spektakel mitzufiebern das andere. Aber mitzufahren ein wirklich wahrhaftiges Erlebnis.

Als Silvio Mollitor in den vergangenen Wochen SKANDIX nebenbei mitteilte, dass Steffen, sein eigentlicher Co-Pilot durch die Reifensaison verhindert sei, juckte es mir in den Fingern. Doch ohne großartige Vorahnung, geschweige denn die passende Ausrüstung, schien mir die Möglichkeit am Rennen Teilzunehmen in weiter Ferne zu liegen. Nachdem klar war, dass an diesem Wochenende nichts weiteres anstand und Steffen sich netter Weise bereiterklärte mir seine Ausrüstung zu borgen, viel mir die Entscheidung leicht: Ich bin dabei!

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten um den Erwerb der Race Card beim Deutschen Motorsport Bund (DMSB), konnte ich zur Rallye angemeldet werden und wir erhielten die Startnummer 47. Als die Ostertage verstrichen waren, schickte mir Silvio Bilder von seinem 244er aus seiner Werkstatt „Alles nachgezogen und kontrolliert“. Gerne wäre ich dabei gewesen, dachte ich mir, augenscheinlich den Rundumcheck verschwitzt zu haben. Zu wenig war bis Dato das Event in meinem Kopf präsent. Mollitor und Kornetowski stand auf den hinteren Scheiben und meine Augen funkelten, vor allem auch, weil mein Name gerade so Platz entlang des Glases fand.

Videos aus den vergangen Jahren mit Silvios alten Rallye Car stimmten mich mehr ein und mir wurde umso klarer, welche Rolle ich am kommenden Wochenende einnehmen würde.



Langsam wird es ernst...

Donnerstag, zwei Tage vorm Start… kam Matthias auf mich zu. Er hatte mir versprochen eine Einweisung zu geben und mir ein paar Eindrücke zu liefern was es heißt Rallye zu fahren. Mir wurde schnell klar: Wer am frühsten bremst verliert!

Freitag Punkt 15 Uhr ließ ich den Stift fallen und ich machte mich auf in Richtung Nordhausen. Ich hatte bereits alles gepackt und konnte es kaum abwarten endlich beim Rallye Zentrum in Sundhausen (Nordhausen) anzukommen. Silvios Worte „Spaß steht an erster Stelle - Stress gibt es genug im Leben“ begleiteten mich auf der Fahrt. Und Spaß löste auch die Aufregung ab, als ich auf den Platz rollte. Ein eingespieltes Team begrüßte mich herzlich bei meiner Ankunft. Richard und Helga, zuständig für unseren Support und die komplette Rundumverpflegung, Hagen, ein ebenfalls durchsetzungsstarker Volvo Fahrer und Silvio selbst.

Nachdem ich mein Lager für das Wochenende aufbaute, drückte mir Silvio ein paar Aufzeichnungen von Steffen in die Hand, unter anderem auch zwei Roadbooks. Damit war klar womit ich mich den Abend nun beschäftigen würde.

Im Anschluss meldeten wir uns offiziell bei der Rennleitung und klebten unsere Startnummer, die 47 auf die Fahzeugtüren. Kurz darauf ging es gegen 17:30 für uns zur technischen Abnahme und es wurde sowohl das gesamte Auto als auch die feuerfeste Kleidung inspiziert. Danach richtete ich mich selbst auf dem Beifahrersitz ein und bekam von Silvio ausführliche Antworten zu meinen noch offenen Fragen, die nicht die letzten gewesen sein sollten. Denn neu war an diesem Wochenende vieles für mich.



Samstag, Rallye Start

Früh weckte uns der prasselnde Regen und wir bekamen eine Vorahnung was uns auf der Strecke erwarten würde.

Mit der Roadbookvergabe begann für uns der Start für die Navigation zu den Wertungsprüfungen und damit den Aufschrieb für die Strecken zur späteren Prüfung.

Schlammig, schmierige Wege lagen vor uns. Kurve um Kurve synchronisierten Silvio und ich uns zunehmend. Aufschreiben, gleichzeitig den Kilometerzähler mit dem Fußtaster nullen und die weitere Streckenführung im Auge zu behalten war anfangs ungewohnt, sollte mir aber im Laufe des Tages in Fleisch und Blut übergehen.


Foto: Lutz Bittag

Die zweite Streckenprüfung drohte aufgrund der Schlammigen Verhältnisse auszufallen und wir entschieden uns proaktiv die Hälfte der Strecke zu überspringen, da sich bereits erste Fahrzeuge vor uns festfuhren. Wir riskierten auf Lücke und gingen umso bedachter bei der anschließenden Streckengprüfung vor. Eine Strecke mit diversen Kuppen versehen, Belagwechseln, einer Schikane und auf Schnelligkeit getrimmt. „Soll ich die Senken auch mit aufzeichnen?“ fragte ich Silvio „Die merken wir nachher nicht“ erwiderte er mit einem schmunzeln auf den Lippen.

Zurück vom Aufschrieb beim Rallyezentrum und eine volle Stunde bis zu unserer Startzeit. - Erstmal Frühstück! Die Mischung aus vollem Magen, der Lust und dem Respekt gegenüber des Rennens sowie der Aufregung und Anspannung im Nacken musste ich schnell feststellen: Mir ist schlecht! Ich ging meine Aufzeichnungen nochmals gewissenhaft durch und schaute mir auf dem Gelände die Fahrzeuge der Konkurrenz an, um in meiner Mitte zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Eigentlich wollte ich mich nochmal kurz hinlegen, ob 5 Minuten Powernap ausreichen? Nun ging es auch schon los. Rein in die Klamotte und ab ins Auto Richtung Wertungsprüfung 1, dem Rundkurs.



1.Etappe

Bei der ersten Zeitkontrolle angekommen, rauchte nur wenige Autos von uns entfernt ein Rallyewagen auf und Leute mit Feuerlöscher eilten zur Hilfe. Entwarnung - Ein geplatzter Wärmetauscher und Verbrühungen am Bein des Fahrers durch das kochend heiße Kühlmittel. Wir rückten weiter vor und erhielten pünktlich unsere Startzeit und  3…2…1 GO!

Mit Vollgas fegten wir über die Strecke, zeitgleich war das unwohle Gefühl verflogen, nun funktionierten wir als Team und Silvio manövrierte uns geschickt durch die Schlammlöcher und straffrei an den Schikanen vorbei so das die Steine hinter uns nur so flogen. Dort wo wir nicht abhoben fuhren wir quer. Dann nach einbandhalb Runden „Rechts 3 VOLL …“ in Richtung Ziel der ersten Etappe.

Mit dem erreichen des Ziels und der darauf anziehenden Bremse sprudelte die Freude in Verbindung mit dem Adrenalin in mir hoch. - Geschafft, Wertungsprüfung 1 von 6 liegt nun hinter uns! Nun aber Aufschrieb bei Seite und Roadbook in die Hand. Weiter auf der Zwischenetappe in Richtung WP2 und 2 Minuten Zeit, um die Eindrücke auszutauschen und sacken zu lassen.

Nun stand uns die zweite Wertungsprüfung bevor und hier kam ein unwohles Gefühl über mich, denn den zweiten Teil der Strecke schrieb ich von einer Mitstreiterin ab. Auf Grundlage anderer Aufzeichnungen zu performen … ab jetzt also „Leben in der Lage!“. Von Lauf zu Lauf stimmten Silvio und ich uns mehr auf einander ab und so wurden aus meinen anfänglich sehr lauten Ansagen durch die Funke eine ruhig, aber immer mehr bestimmte Wegbeschreibung.



Regrouping

Erstmal tanken und Gewicht auf die Hinterachse bringen, ein kurzer Rundumcheck - Ist alles noch dran? Einige Male schlugen wir mit etwa 130 km/h mit dem Unterboden auf. Es krachte, Steine, Matsch und Wasser schossen in alle Richtungen. - Alles blieb unversehrt. Im Anschluss standen uns WP4 bis Wp6 bevor und nach einem kurzen Verschnaufen ging es direkt weiter.

Nach und nach kam es zu Verzögerungen. Mitstreiter kamen vom Weg ab oder fuhren sich fest. Die Abstände der Startnummern an den weiteren Zeitkontrollen wurden größer. Zu Beginn verabschiedete uns Richard mit den Worten „Das Ziel ist das Ziel“ und zunehmend wurde dieses Motto zu unserem Leitspruch. So erreichten wir gegen 19 Uhr die Zielgerade und Richard empfing uns pünktlich mit unserem Zielbier. ;-)

20:30 Uhr Siegerehrung im Rallye Zentrum.

Nach deftiger Kost ging es für uns zur Siegerehrung und wir verbuchten unter den Teilnehmern voller Freude den Sieg des Volvo-Original-Cups für uns. Überwältigend und der Zenit der Gefühle mit Racing Partner Silvio das Treppchen zu Besteigen.



Letzten Endes schaue ich voller Dankbarkeit auf eine aufregende Veranstaltung in bester Gesellschaft zurück. Dessen Mittelpunkt allerhand Leute zusammenbrachte, die für den Motorsport brennen. Ein Kontinuum durchzogen von Leidenschaft und Herzblut, Erfahrungswerten sowohl älterer als auch jüngerer Generationen, erfahrenden und weniger erfahrenden Mitstreitern.

Insbesondere einen großen Dank an dich Silvio und dein in mich gesetztes Vertrauen als Aushilfs-CO, an SKANDIX für die Möglichkeit und allen Beteiligten im Zusammenhang der Veranstaltung mit denen ich vor ab oder währenddessen im Austausch stand.