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Umbau eines Saab 900 zum Pickup

22.02.2012
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Mitte der 90er Jahre kam dem in Estland ansässigen Unternehmen Autotarvete, das sich auf die Reparatur von Saab Fahrzeugen spezialisiert hat, die außergewöhnliche Idee, einen Saab Pickup zu bauen. Leider sollte sich der Startschuss für das Projekt noch bis ins Jahr 2002 verzögern, da das Team vorher leider keine passende Projektbasis ausfindig machen konnte.

Im September 2002 war es dann aber soweit. Ein jahrelang bei Autotarvete gewartetes Kundenfahrzeug kam mit einem Frontschaden in die Werkstatt und ging, nicht zuletzt weil die Schrauber um den guten technischen Zustand des Wagens wussten, schnell in ihren Besitz über. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen SAAB-900 NG, 2.0i, Modelljahr 94, 5-Türer. Bevor die Umbaumaßnahmen jedoch starten konnten, stand das Fahrzeug wegen Zeitmangels erstmal ein Jahr lang unangetastet in der Garage. Während dieser Zeit war Teammitglied Anti allerdings nicht ganz untätig und entwarf bereits das komplette Design des zukünftigen Pickups.

Mit fertigen Entwürfen und vielen Ideen ging es dann 2003 an die Arbeit. Als erstes musste natürlich der Unfallschaden behoben werden. Da nur die Frontpartie auf der Fahrerseite betroffen war, verlief das Richten und Tauschen der beschädigten Teile ohne größere Komplikationen. Danach wurde kurzerhand das Dach abgeschnitten, um die Pickup-Pläne ungehindert umsetzen zu können. So wurden im nächsten Schritt die hinteren Türen verschweißt, eine Mittelwand eingezogen und reichlich weitere Karosseriearbeiten vollzogen, die man Ende 2004 mit der finalen Lackierung als 'beendet' erklärte. Bis dahin wurde viel Zeit unter anderem darauf verwendet, einen Öffnungsmechanismus für die neue Heckklappe zu konstruieren und die Ladefläche aufwendig zu verstärken. Leider war dann auch der weitere Aufbau erstmal für ein Jahr beendet, da das Projektteam anderweitig ausgelastet war.

Ende 2005 wurde aber wieder geschraubt und die extra angefertigte Heckscheibe verbaut, sowie ein weiterer Saab 900 NG, als Ersatzteilspender angeschafft. Aus diesem stammt unter anderem die beige Lederausstattung. Nach dem Verkleiden der Ladefläche mit passgenau geschnittenen Alu-Riffelblech-Platten und einigen kleineren Veränderungen an der Elektrik im Bereich der neuen Heckklappe ging es zum Anmelden. Da die Prüfer nach intensiven, technischen Untersuchungen keinerlei Beanstandungen hatten, wurde der Saab im September 2006 als Pickup Truck zugelassen.

Angemeldet und fahrbereit bedeutete für das Team von Autotarvete noch lange nicht das Ende der Arbeiten am Saab. Bereits kurze Zeit nach der Anmeldung beschloss man die Ladefläche mit einem stabilen Hardtop zu versehen. Das stellte die Schrauber allerdings vor die schwierige Aufgabe eine stabile Abdeckung anzufertigen, die einerseits das Wasser von der Ladefläche fern hält, andererseits aber nicht die Gesamtoptik des Projektes zerstört. Nachdem dieses Problem gelöst war, galt es Scharniere zu finden, die die mächtige Konstruktion tragen können. Nach einigen Versuchen wurde man bei einem Saab 9-5 fündig und konnte so die Abdeckung im April 2007 final verbauen.

Ob es die reine Möglichkeit des Machbaren oder einfach der Drang zu schrauben war, entzieht sich leider unserer Kenntnis - fest steht jedoch, dass der Pickup bereits Anfang 2008 nochmals einige 'kleine' Veränderungen erfahren hat. So wurde der B206I Motor (96 kW) durch einen B234R (165 kW) ersetzt, Fahrtregler und Klimaautomatik installiert, die komplette Verschlauchung sowie der Mitsubishi B234R Turbolader gegen einen B235R (TD04HL-15T) getauscht. Weil diese weitreichenden Veränderungen eine Erneuerung der elektrischen Verkabelung nötig machten, wurde eine komplette NG900 Modelljahr 97 Verkabelung inklusive Gurten und ABS verbaut. Bis zum November 2008 wurden auch noch die Bremsleitungen teilweise erneuert. Als Abschluss fand eine komplette 2,5" (63,5mm) Simons Doppelrohr-Sportauspuffanlage ihren Weg unter das Fahrzeug.

In Anbetracht dieser Auflistung an Veränderungen ist die 2011 durchgeführte Integration der Heckklappe in die Zentralverriegelung beinahe als kleine Veränderung zu bezeichnen. Nach Aussage der stolzen Besitzer ist das Fahrzeug jetzt fertig für den harten Alltagseinsatz aber wie die bisherige Geschichte vermuten lässt, bedeutet das noch nicht das Ende der Optimierungen an diesem liebevoll umgesetzten und sicherlich einzigartigen Projekt.

Abschließend geht unser Dank an den Besitzer Anti Palm oder wie ihn seine Freunde nennen 'SaabiAnti' (siehe Link zur Homepage unten), dem wir sämtliche Informationen und Bilder zu verdanken haben.