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Vom EPA-Traktor bis zum A-Traktor

15.02.2012
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Sie wirken auf uns wohl erst einmal etwas befremdlich, sehen sie doch nicht selten aus wie die Comicversion eines zum PickUp umgebauten Volvos. Die Rede ist von den sogenannten A-Traktoren. Sollten Sie noch nie von A- oder EPA-Traktoren gehört haben, könnte das daran liegen, dass es sich bei diesen Fahrzeugen um ein rein schwedisches Phänomen handelt. In Schweden erfreuen sich diese Fahrzeuge vor allem bei Jugendlichen großer Beliebtheit.

Doch was sind A-Traktoren? Ursprünglich hießen sie EPA-Traktoren. Wobei das 'EPA' nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, eine interessante Abkürzung für irgendwelche technischen Spielereien ist, sondern 'EPA' in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts der Name einer Billigmarktkette in Schweden war. Da es zu dieser Zeit zwar einen großen Bedarf an landwirtschaftlichen Zugmaschinen gab, sich aber nur die wenigsten Farmer auch wirklich solche Maschinen leisten konnten, schuf die schwedische Regierung die rechtliche Möglichkeit, sich Zugmaschinen auf Basis von Serienfahrzeugen selbst zu bauen. Die wichtigsten Anforderungen, die es beim Bau zu beachten galt, waren:

  • Keine Federung der Hinterachse
  • Reduzierung der Sitzflächen auf eine Reihe
  • Eine Ladefläche
  • Eine Anhängerkupplung
  • Drosselung der Motorleistung

Ansonsten war es den Farmern überlassen woraus sie sich ihre Traktoren zusammenbauten. Da dabei meist Material zum Einsatz kam, was man noch irgendwo herumliegen hatte, bekamen die Traktoren schnell ihren Namen in Anlehnung an den Billigmarkt. So heißt EPA-Traktor frei übersetzt also ungefähr so viel wie 'Billig-Traktor'.

In den 1970er Jahren verbot die schwedische Regierung dann die Neuzulassung von EPA-Traktoren. Da die Traktoren zu dieser Zeit aber bereits überaus beliebt waren, nicht zuletzt weil sie bereits von 16 Jährigen (bzw. wenn man auf einer Farm lebte, bereits ab 14 Jahren) gefahren werden durften, regte sich in der Bevölkerung natürlich Widerstand gegen die Verbotspläne. So lenkte die schwedische Regierung letztendlich ein und schuf den, auch heute noch unveränderten, 'A-Traktor', was übersetzt für 'Arbeitstraktor' steht.

Nach Arbeitsmaschinen sehen die heutigen A-Traktoren aber beim besten Willen nicht mehr aus. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist sicherlich die Tatsache, dass die in den 70ern verabschiedete Regelung, den Jugendlichen auch heute noch die Möglichkeit gibt, sich die Traktoren ganz nach ihren Vorstellungen aufzubauen, solange sie sich an den überschaubaren Anforderungskatalog halten:

  • Ein sogenanntes LGF-Schild (eine Art Warndreieck) am Heck
  • Maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit von ca. 30km/h (2-Gang Getriebe)
  • Ansonsten wurden die Anforderungen der EPA-Traktoren größtenteils übernommen

So bauen sich schwedische Jugendliche auch heute noch mit voller Hingabe ihre ersten Tuning-Projekte, meist auf Basis klassischer Volvo-Fahrzeuge, auf.
Darum ist es völlig normal, wenn ihnen bei ihrem nächsten Aufenthalt in Schweden, der eine oder andere, gemächlich durch die Landschaft fahrende, 'Hot-Rod-PickUp-Volvo' begegnet. Doch wie kreativ die schwedischen Jugendlichen beim Bau ihrer A-Traktoren wirklich sind, davon können Sie sich anhand unserer Bilder und Links selbst einen ersten Eindruck verschaffen.