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Reise-Blog: Vancouver und Victoria

27.06.2012
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Nordamerika-Tour Sommer 2012


Der Reise-Journalist Reinhard Pantke berichtet von seiner aktuellen Tour mit dem Fahrrad durch die USA, Kanada und Alaska. Begleiten Sie ihn virtuell auf seiner Reise und erfahren Sie interessante Details über Land und Leute!

Es geht endlich los

Aller Anfang ist schwer sagt eine banale Weisheit und tatsächlich mischt die Vorfreude mit der angespannten Neugier auf das Neue, das vor mir in den den nächsten dreieinhalb Monaten liegen wird. Die Gepäckberge addieren sich zu 31 kg - inclusiv sechs Kilo Fotoausrüstung (Kamera, vier Objektive und Netbook), Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher & Geschirr, Ersatzteilen, Büchern und allem Anderen, was man zum Leben „on the Road“ benötigt. Die hoffentlich vollständige Liste der „to-do-Dinge“ ist abgearbeitet, von Freunden und Familie hab ich mich verabschiedet und zwischen mir und einem neuem Abenteuer in Kanada und den USA liegen nur noch sechs Stunden Zugfahrt und gut zehn endlos erscheinende Stunden im Flugzeug.

Feuchter Empfang In Vancouver

Kanada empfängt mich mit freundlichen Beamten, grauem Himmel und hartnäckigem Dauerregen. Doch nach so einer langen Fahrt bin ich froh, mich überhaupt bewegen zu können und radle unverdrossen die 20 km vom Flughafen in die Innenstadt. Da mein Budget begrenzt ist und es auch keinen vernünftigen Campingplatz in unmittelbarer Nähe der Innenstadt gibt, habe ich ein einfaches und günstiges Hotel östlich der Innenstadt ausgewählt. Die Zimmer und Fenster sind winzig klein, aber sauber und das Ganze liegt in einer Gegend, wo man seine Sachen außerhalb des Hotels besser keinen Augenblick aus den Augen lässt. Über eine halbe Million Menschen leben direkt in Vancouver und in der Umgebung sind es über 2,2 Millionen.

Die Innenstadt ist nah und Chinatown liegt nur einen Steinwurf entfernt. Die Olympiastadt des Jahres 2010 liegt in traumhaft schöner Umgebung, direkt am Wasser und mit dem Hintergrund der hohen Berge. Nirgendwo kann man wohl so viele Freizeitmöglichkeiten wahrnehmen und z.B. auf den glasklaren Gewässern segeln, Whale-Watching-Touren machen, Bergwandern oder im riesigen Stanley Park, dem zweitgrößten städtischen Park Nordamerikas, den Stress der Großstadt hinter sich lassen und Waschbären oder Kojoten begegnen. Ein unvergessliches Highlight ist ein Ausflug zu der im Norden der Stadt gelegenen Capilano-Schwingbrücke, die einen über einen tosenden Fluss wackelnd und schwingend durch den Regenwald führt.

Hit the road ...

Nach drei Tagen in der Stadt steht mein wieder viel zu vollgepacktes Fahrrad vor mir. Über 60.000 km hat mein roter Lastenträger übrigens bisher zurückgelegt und jetzt werden in den nächsten gut dreieinhalb Monaten sicher noch 5-6000 km dazukommen.

Vancouver per Fahrrad zu verlassen ist einfacher als gedacht, anders als in den meisten anderen nordamerikanischen Großstädten ist Radfahren hier sehr populär und man hat neben der Straße sichere und breite „Bikelanes“ eingerichtet. So geht es sicher durch die weitverzweigten und ausgedehnten Vororte zum weit außerhalb gelegenem Fährhafen.
Doch irgendwann komme ich nicht mehr weiter, da der vor mir liegende Unterwassertunnel für Radfahrer tabu ist. Die folgende kurze Busfahrt treibt mir Schweißperlen auf die Stirn, das Rad wird anscheinend nur mit einem einfachen Hebel auf einem vorn angebrachten Gestell befestigt. Nachdem ich eingestiegen bin und der Bus wieder angefahren ist, brummelt der Fahrer, sichtlich genervt, dass ich mit meinen sieben Taschen so lange brauchte, etwas in der Art vor sich hin wie: “Du hast doch sicher auch den zweiten Sicherungshebel runter gedrückt?“ Habe ich, was für einen zweiten Hebel, warum fragt er erst nach dem Anfahren?? Ich sehe mein Fahrrad schon vom Gestell fliegen und vom Bus geplättet und zerfleddert werden, doch der Busfahrer kennt keine Gnade und ich schwitze Blut und Wasser und stürze an der nächsten Station nach Draussen. Doch Alles ist fest und das leichte Grinsen auf dem Gesicht des Fahrers sagt mir, dass das Ganze wohl ein Scherz war…! Knapp zwei Stunden tuckert die Fähre, vorbei an zahlreichen vorgelagerten, bewaldeten Inseln hinüber nach Vancouver Island.

Vancouver Island und Victoria

Die Insel Vancouver Island ist riesig ausgedehnt, wer von Victoria im äußersten Süden bis zur Fährstation Port Hardy im Norden reisen würde, legt gut 500 km zurück. Von der Fährstation in Swartz Bay führt eine der selten Radrouten - auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse - in die verschlafene Victoria. Die Stadt entwickelte sich erst sehr spät von einem Fort und Handelsposten zur Hauptstadt von British Columbia. Die Universitätsstadt wird geprägt von dem riesigen britisch anmutenden Hotel „The Empress“, das die meisten Sterblichen wahrscheinlich von Innen zu sehen bekommen, wenn Sie der traditionellen Tee-Zeremonie frönen. Auf der anderen Seite des bunten Hafens liegt das Parlament von B.C., das von ferne stark an ein bekanntes, ebenfalls repräsentatives Gebäude in Hannover erinnert. Die Abendsonne beschert einen traumhaften vorerst letzten Abend in Kanada.

„Welcome to the USA ...“

Am nächsten Morgen geht es mit der Fähre von Victoria in Kanada in den kleinen Hafenort Port Angeles in Washington State in den USA.
Obwohl ich mich schon elektronisch angemeldet hatte, muss ich sämtliche mehr oder weniger sinnvolle Fragen nochmal beantworten. Da ich keinen Stift dabei habe, nehme ich den direkt neben den Bögen ausliegenden Bleistift, was allerdings nach Minuten des Wartens und Ausfüllens vom Zöllner mit Kopfschütteln und „Nicht-Akzeptieren“ quittiert wird … Also wird alles nochmal ausgefüllt und nicht etwa in einem neuen Bogen eingetragen, sondern überschrieben, da es sich wohl um kostbares, amtliches Material handelt über dessen Verbleib wohl Rechenschaft geleistet werden muss. Endlich bin ich wieder dran und hätte gern eine Kamera in der Hand gehabt, als ich dem Zollbeamten, der mich fragt wohin ich eigentlich will, nur sage: „Nach Alaska ...“ Schließlich bin ich ja grade auf dem Weg nach Süden und mein Endziel liegt im hohen Norden der USA... Ein paar Sekunden später heftet er mir kopfschüttelnd das grüne Visum in den Reisepass.

Welcome to the United States, wie es in Washington State und in den USA weitergeht, können Sie in 10-14 Tagen lesen.

Reisetipps

Anreise:
Günstige Flüge gibt es bei Airtransat oder Condor.

Einige Infos über Vancouver und Victoria finden Sie bei den unten genannten Links.

Einreisebestimmungen für USA und Kanada siehe unten.

Text und Fotos © Reinhard Pantke